Der Floh



Mein kleiner Mitbewohner, der heimliche Burgherr und weltbekanntes Fotomodel 

An meinem ersten Tag, als einzige Volontärin, allein auf der Burg ist mir total die Decke auf den  Kopf gefallen... „Heute lassen wir es ruhig angehen, gewöhn dich erstmal ein“. Ich wollte hier zwar lernen ein bisschen besser mit mir alleine zurechtzukommen, aber so KOMPLETT alleine? Ich bin dann zuerst überall mit meinem MP3 Player herumgelaufen um die namibische Stille etwas auszufüllen…


Selfies mit Hund sind gar nicht so leicht

Und dann kam Floh
Ein kleiner Jack Russel Mix, mit etwas Corgi Blut und wer weiß was noch so drin. Mit einer gekringelten Rute und einem kleinen piratengleichen Schlitz im Ohr. Wenn er frisch gewaschen ist erkennt man sogar lustige kleine Punkte in seinem Fell – das hält aber höchstens einen Tag, dann trägt er wieder sein staubiges, sandfarbenes Pelzmäntelchen.
Floh ist nun knapp 10 Jahre alt und kam als Welpe eher zufällig auf die Farm. Ein Nachbar der Izkos hatte seine Bestände aufgelöst und Floh gehörte mit zu dem Deal, den der Koiimasis Chef mit diesem geschlossen hatte. Zu einem alten Caravan, einer kleinen Herde Schafe und weiterem landwirtschaftlichen Gerät gehörte eben auch „der kleine Hund“. Dieser war zu dem Zeitpunkt noch ein Welpe und gehörte von da an zur Familie.

Ein taffes Bürschchen

Mittlerweile ist er etwas in die Jahre gekommen, dennoch ein „zäher Brocken“. Früher hat er die tagelangen Viehtriebe begleitet. Selbst wenn seine kleinen Pfoten nachher ganz rot waren, konnte er immer Schritt halten. Tritt er sich mal einen Dorn ein und humpelt ein paar Schritte, hat er diesen zack selber rausgezogen, spätestens dann, wenn es etwas Interessantes gibt hinter dem man herjagen kann.

Manchmal Schoßhund, manchmal Jagdhund
 
Inzwischen ist er der inoffizielle Burgherr und lebt am liebsten mit bei den Volontären in deren Wohnung, der Burg. Mir weicht er nicht von der Seite und leistet mir die ganze Zeit Gesellschaft. Morgens hüpft er zu mir ins Auto und genießt die Aussicht vom Vordersitz aus. Mittags, wenn ich mit einem der Pferde, für meine Siesta, wieder zur Burg zurück reite, ist er auch immer an meiner Seite.

Immer dabei


Am liebsten schläft er nachts unter meinem Kopfende vom Bett – naja, am allerliebsten würde er wohl auf meinem Kissen schlafen. Das hat er einmal probiert… nach seinem Rausschmiss hält er sich aber brav daran – noch, mal schauen was passiert wenn es kälter wird. Nun liegt er also brav unter meinem Kopfteil und lässt des Nachts diverse übel riechende Gase ab. Je nachdem was er am Tag zuvor gefressen hat verändert sich die Duftwolke. Neulich hat er einen Happen von einem toten Dassie (Klippschliefer, so eine Art Murmeltier, die hier in den Bergen leben) erwischt, was besonders übel war. Obwohl er gerade, während ich hier sitze und tippe, ein Wölkchen vom gestrigen Grillabend (da gab’s die Knochen für die Hunde) abgelassen hat – würzig!

Bekannt wie ein bunter Hund eben

Auf den Tourie-Führungen, die wir hier regelmäßig machen, ist Floh natürlich auch immer mit dabei und wurde dadurch der wahrscheinlich meist fotografierte Hund Afrikas (die 1.000 Fotos die ich bereits gemacht habe mal nicht mit gezählt). Jeder kennt seine Geschichte. „Er bräuchte eigentlich eine eigene Facebookseite“, meinte Tommy einmal.

Immer der Größte versteht sich

Wachhund und Gesprächspartner

„Wenn er dich nervt kann er auch bei uns bleiben“, bot Anke mir einmal an, nachdem ich mich über seinen neuesten Clou ausgelassen hatte. Der kleine Schweinehund hatte nämlich auf dem Weg zu meinem Häuschen ein Bad in einer der Pferdetränken genommen, um sich danach genüsslich zu wälzen und den ganzen Sand in meinem Schlafzimmer zu verteilen. „NEIIIN, der Floh bleibt hier, irgendwer muss mir doch abends zuhören...“
Das mit dem Dreck haben wir mittlerweile auch ausdiskutiert, er wartet jetzt erstmal draußen, bis er trocken ist und der Sand von alleine abgefallen ist – mit einem toooooot traurigen Blick, aber er macht’s.

Reicht jetzt auch mit der Warterei!

Aber auch der Hund musste einige Kompromisse machen und hat sich mittlerweile an meine Schusseligkeiten gewöhnt. Lief er mir anfangs noch ständig hinterher – bloooß nicht aus den Augen lassen, sonst ist sie weg – hat er sich mittlerweile daran gewöhnt, dass ich ständig etwas vergesse und wieder rein laufe, oder irgendetwas suche und jeden Raum durchkämme. Er bleibt inzwischen liegen und wartet bis ich zu meinem Platz zurückkehre. Dann begrüßt er mich, in dem er sich auf den Rücken dreht, mir seinen Bauch entgegen streckt und gekrault werden will – kleiner Macho.

Jaja, blabla und jetzt kraul mich!

Kommentare

  1. Toller Bericht! Der "Floh" ist sicher ein toller Begleiter. Ich freue mich schon auf unsere 2 Nächte im Oktober auf der Campsite. Werde hier fleißig mitlesen, dass verkürzt die Zeit bis dahin! Tessy

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