Falls einer fragt – mir geht´s gut!

Sogar sehr gut eigentlich...

Nun habe ich wirklich schon lange nichts mehr von mir hören lassen. Deshalb möchte ich euch mit diesem Artikel ein kurzes Update geben. Außerdem gibt es noch eine wirklich gute Nachricht… Trommelwirbel… ICH HABE ENDLICH MEIN ARBEITSVISUM BEKOMMEN! – TADA!

Ab jetzt darf ich die nächsten zwei Jahre ganz legal in Namibia leben und arbeiten. Falls ihr das Erdbeben vor zwei Wochen gespürt habt, das war der Stein der mir vom Herzen gefallen ist!

Optimismus in Reinform

Long story short

Agentin Nummer sechs (!) hat es tatsächlich geschafft mir das langersehnte Permit zu verschaffen. Ich kann es immer noch nicht so recht glauben. Bisher habe ich von einem Tourie-Visum zum nächsten gezittert, gebangt und meine Koffer gepackt. Sogar für den Transport meines Hundes nach Deutschland war alles vorbereitet. 

Cooper darf bleiben! Was will so ein wilder Hund auch in Deutschland…
 
„Dank“ meines Unfalls und dank meines netten Doktors, der mir ein Schreiben ausgestellt hat, in dem es hieß, dass ich zur Weiterbehandlung im Land bleiben müsse, konnte ich meine Aufenthaltsgenehmigung bisher schon zwei Mal verlängern. Das beigefügte Röntgenbild mit den schicken Platten und Schrauben hat bei „Homeaffairs“ wohl Eindruck geschunden. Trotzdem hätte ich mir lieber einen Arm gebrochen, als direkt den Kiefer… naja

Plan B - Fundstück an einer Kreuzung in Windhoek

Turbo Heilung und schnell zurück aufs Pferd

Meine Heilung verlief tatsächlich in Rekordzeit. Nachdem ich die verordneten sechs Wochen „keinen Kontaktsport dazu zählt auch Reiten!“ ausgesessen hatte, habe ich mich wieder aufs Pferd getraut. Wobei ich es aber erstmal langsam angehen ließ. Zu Beginn nur Korrekturreiten der „alten“ Reitpferde im Reitplatz. Am Anfang noch etwas zaghaft, dann aber wieder mit voller Durchsetzungskraft. Das erste Pferd mit dem ich mich weiter raus getraut habe und vorbei an der Unfallstelle, war unser bulletproof Tourie Reitelefant Dumbo, der wirklich Goldwert ist. Mittlerweile habe ich auch wieder zwei Jungpferde im Training, die sich sehr gut machen: Domino und Noah – ein kleiner Paint Wallach und ein muskulöser Fuchs. Das Einzige was ich noch nicht mache ist alleine auszureiten. So lange ich mich im näheren Farmumfeld befinde und Telefonempfang für etwaige Notfälle habe, fühle ich mich sicher, aber alleine ins Funkloch traue ich mich noch nicht. Wenn ich endlich mal wieder Gäste hätte müsste ich das ja auch nicht, aber dazu später mehr. 

Gemeinsam ist es doch am Schönsten. Immanuel, Cooper und ich halten Ausschau nach den nächsten Gästen.

Ängste sind da um überwunden zu werden

Obwohl mich mein Trainer-Kollege Immanuel letzte Woche auf einem Cattle Drive ausgetrickst hat: „treib die Gruppe doch schon mal Richtung Kraal, ich suche noch schnell die Fehlenden und komme gleich nach.“ So zogen Noah, mein Bauchgrummeln und ich alleine los: „HEY! HEY! HEY! Vorwärts ihr lahmen Rindviecher!“ Keine Ahnung wie lange wir gebraucht haben, aber etwa eine halbe Stunde nachdem ich meine 26 Kühe längst sicher im Kraal (=Corral) verstaut hatte, kam er mit seinen drei Nachzüglern hinterher. Kühe treiben ist und bleibt einfach meine Lieblingsbeschäftigung zu Pferd dabei vergisst man alles um sich herum. Vor allem wenn man merkt, dass das Jungpferd einen so tollen, angeborenen Cow Sense besitzt und selber auch richtig Spaß an der Arbeit hat.

Allein im Funkloch – warten auf Ablösung

Ein kleiner Cattle Drive für Zwischendurch

Mein Song für diesen Tag: Corb Lund - Cows Around


Da war mein Marketingstudium doch nicht für die Katz

Nachdem ich nun stolze Besitzerin eines komplett legalen Arbeitsvisums bin, konnte ich endlich loslegen und richtig Werbung für Koiimasis und unsere Reittouren machen. Schließlich will ich hier ja auch nicht komplett vereinsamen und endlich das machen wofür ich eingestellt wurde: Tour Guiding und Volontäre schubsen.

„Das ist für dich ja keine Arbeit“, sagt der Chef dabei gerne… Naja, nur weil ich hinterm PC nicht dreckig werde, heißt das nicht, dass das keine Arbeit ist. Aber auch wenn er den Arbeitsaufwand dahinter manchmal unterschätzt, bin ich Wulff trotzdem sehr dankbar, dass er mir die Zeit gegeben hat die ich brauchte um wieder die zu werden, die ich mal war. Ok, ganz die Alte bin ich noch nicht, aber man wächst eben mit seinen Erfahrungen. Was habe ich neulich bei einem dieser super tiefgründigen Facebook-Sprüche gelesen: „hinter jedem mutigen Menschen steht eine Begebenheit, die ihn dazu gemacht hat“ – oder so ähnlich

Büroarbeit ist auch Arbeit!

„You have to learn how to Africa!”

Die Erfahrungen der letzten 12 Monate haben mich tatsächlich verändert, ich bin daran gewachsen und als ein neuer, stärkerer Mensch daraus hervorgegangen. Ich habe gelernt die Dinge auf mich zukommen zu lassen und auch mal das Zepter aus der Hand zu geben. Ok, Kontrollverlust ist immer noch nicht mein Lieblingsfall aber ich kann es mittlerweile wesentlich besser Händeln. Wer hier draußen strickt an seinem maßgeschneiderten Plan festhält wird irgendwann verrückt. Auch wenn ein typischer Satz im Nam-Deutsch lautet: „da machen wir einen Plan!“, habe ich gelernt, dass es sich hierbei eher um ein kurzfristiges Deeskalationskonzept handelt denn ein konkretes Projekt, wenn dieser Satz fällt. Aber wie ich schon in einem meiner ersten Blogartikel 2017 geschrieben habe: „Man kann in Namibia alles erreichen – die Frage ist nur wann“. Es kann immer etwas dazwischenkommen: Corona, Dürre, Menschen, Leoparden, Alien Angriffe…

Ja, ich bin kein Grafikdesigner, sondern nur Media-Tussi, aber ich habe mein Bestes gegeben

Jetzt kanns los gehen! Ein bisschen planen tue ich immer noch

Dem ganzen Mist zum Trotz, bin ich also immer noch da und freue mich auf die unplanbaren Überraschungen, die dieses Land und das Leben hier zu bieten hat. Ein paar Pläne habe ich allerdings doch noch. Nachdem ein Bekannter gesagt hat, dass mein Zimmerchen auf der Farm zwar schön ist, aber aussieht wie ein Hotelzimmer, werden ich bei meinem nächsten Windhoek Besuch in Deko investieren und mein Häuschen etwas persönlicher gestalten. Ihr könnt euch dann schon Mal auf eine kleine Homestory hier auf meinem Blog freuen.

Meine neue Do it Yourself Deko – Namibia Style

Die nächste wirklich große Anschaffung wird dann allerdings endlich ein eigenes Auto sein. Das braucht man hier draußen einfach. Dafür muss ich aber noch ein bisschen was ansparen, ist leider nicht so günstig wie man denkt – so ein Auto in Afrika – ich will ja am Ende auch irgendwo ankommen.

So lange bewege ich mich noch mit einem PS vorwärts, auch schön!

Ich hoffe ihr kommt mich bald besuchen!

So, das war ein kleines Update von mir. Ich hoffe, dass ich euch in meinem nächsten Artikel von all den vielen Besuchern, Gästen und Volontären berichten kann, die Koiimasis nach meiner Werbeaktion überschwemmt haben. Bis dahin folgt mir gerne auf Instagram @freda_wie_frieda_ohne_i und auf @Koiimasis für tägliche Fotos und regelmäßige Storys rund um mein verrücktes Auswandererleben und Pferde, Pferde, Pferde!


Bis ganz bald!


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Best of 2022 und 2023

Ranch Roping – Kühe fangen leicht gemacht