Kleine, nicht so alltägliche Alltagsgeschichten – Teil 4


Auch bei diesem Aufenthalt habe ich wieder viele große und kleine Abenteuer erlebt. Von den Kleineren, möchte ich euch in diesem Artikel erzählen.

My Home is my Castle - in diesem Fall stimmt das sogar! Hier habe ich die meisten meiner Geschichten geschrieben und freue mich wenn euch das Lesen genauso viel Spaß macht, wie mir das Schreiben.



Die Miezekatze

Tommy hat ein neues Haustier. Naja, ins Haus kommt es nicht, dafür riecht es etwas zu streng. Es ist ein wilder Gepard, den er halb tot irgendwo im Feld gefunden hat und nun aufpäppelt. Das arme Tier war zu diesem Zeitpunkt nur noch Haut und Knochen. Nachdem Tommy ihn irgendwie nach Hause transportiert hatte, bezog das Kätzchen den Hundezwinger und freute sich über das frisch gelieferte Fastfood. Was es genau ist, ein er oder eine sie, weiß keiner so genau. Die Gegend da unten ist viel zu haarig und Mieze weigert sich die entsprechende Position lange genug zu halten, dass man ihr Geschlecht erraten könnte. Mittlerweile ist das „Kätzchen“ ziemlich proper und kann bald wieder ausgewildert werden. Tommy wartet nur noch darauf, dass er ein Funkhalsband bekommt, um sein „Haustier“ weiterhin im Blick behalten zu können.

Man kann es sogar streicheln. Naja, manchmal drückt es seinen Kopf gegen den Maschendraht, dann lässt es sich ein bisschen kraulen. Aber ins Gehege geht Tommy nicht – ist auch besser so! Als ich mich dem Käfig näherte, machte Mieze erstmal einen gewaltigen Satz in Richtung meiner Kehle und zeigte ihre Beißerchen – RAAARRR! Vor Schreck stolperte ich erstmal ein paar Schritte rückwärts und schaute mich um, ob jemand meine (nicht so wirklich) elegante Pirouette gesehen haben könnte – braaaave Kitty, keine Sorge ich klau dir deinen halb verwesten, stinkenden Oryx nicht, den kannst du gaaaanz für dich alleine haben – würg!

Braaaaves Kätzchen

Tommys richtige Schmusekatze Billy, findet den neuen Mitbewohner übrigens gar nicht toll. Er hält stets einen Sicherheitsabstand von knapp 5 Metern ein und macht einen großen Bogen um den garstigen Artverwandten. Die beiden werden also keine Freunde mehr, schade.

Futter teilen is nicht!


Das Gras, das schöne Gras… kann manchmal ganz schön gemein sein!

Wie ich im ersten Teil, der großen Veränderungen, bereits berichtet habe, ist die Farm voll wunderschönem, hohen, nahrhaften Gras. Ich habe diesen Anblick jedes Mal genossen und habe es geliebt die Pferde, nach dem Reiten, raus in die Freiheit zu entlassen, damit sie sich ihr Bäuche vollschlagen konnten. Ich habe jedem Tourie erzählt wie trocken es letztes Jahr noch gewesen ist und wie wunderschön jetzt alles ausschaut…

Zur goldenen Stunde - unglaublich schön oder?

Aber alles hat nun mal auch eine Kehrseite. Das Gras ist zwar grün, aber sicher kein englischer Golfrasen. Das namibische Wüstengras hat ziemlich fiese und spitze Samen, die sich unheimlich gerne in alles rein hacken, was ihnen über den Weg läuft: Pferdenasen und -Augen, Hundefell und menschliche Füße! Die Pferde haben zurzeit große Probleme mit ihren Augen, da die Gräser diese extrem reizen. Deshalb habe ich meinen Pferden jeden Tag die Augen ausgewaschen.
Diese vierbeinigen Dramaqueens! Immer wenn ich mit dem schrecklichen, gruseligen Lappen ankam, war großes Gepruste angesagt: AAAAH, OH MEIN GOTT WAS IST DAS DENN??? Sobald sie aber merkten, wie angenehm sich der nasse Lappen auf ihren entzündeten Augen anfühlte, konnten sie gar nicht mehr genug davon bekommen: JAAAA, GENAU DAAAAAA MACH WEITER!!!

Der kleine Joker hat die Streicheleinheiten besonders genossen - ein echtes Schmusebärchen, obwohl er erst ganz kurz unterm Sattel ist

Auch der Hund hatte ständig fiese kleine Wiederhaken im Fell. Obwohl er das Rauspuseln genauso genoss wie die Pferde. Schlimmer waren die kleinen Dornen, die überall im Boden lauerten. Letztes Jahr gab es die nicht. Der Regen hat sie zu neuem Leben erweckt – vielen Dank! Die armen Hunde hatten ständig Stacheln in den Füßen, was höllisch weh tut – ich kann das bestätigen! Mein kleiner Flo ist zum Glück mit diesen fiesen Piekern aufgewachsen und weiß wie er sich die Dinger selber aus den Pfoten ziehen kann. Denn jedes Mal vom Pferd absteigen, nur weil der Hund jammert, geht leider auch nicht.

Dieses kleine Biest hatte ich gerade aus Flos Pfote gezogen

So sahen meine Flipflops aus, nach einem kurzen Abstecher vor die Haustür

Kommen wir aber zurück zum Gras, zu dem wunderschönen Grünzeug, das ich unbedingt einmal mit eigenen Augen betrachten wollte…
Eines kalten morgens wollte ich Emanuel helfen, die Pferde zu Fuß reinzutreiben. Nach den ersten Metern merkte ich bereits, wie sich die Grassamen durch meine Trekking-Schuhe bohrten. Bei jedem Schritt wurde es schlimmer – Au verdammt. Da ich aber nicht rumheulen wollte, schloss ich zu Emanuel auf und half ihm beim Pferde einsammeln. 

Flo hat natürlich fleißig mitgeholfen

Als alle Pferde drin waren, betrachtete ich meine Schuhe. Sahen aus wie ein Nadelkissen – schnell ausziehen! Meine Füße sahen aber noch besser aus, wie kleine weiße Kakteen – mit lila Nagellack. Ich brauchte fast eine Stunde um die Dornen aus meinen Füßen, Socken und Schuhen zu pulen. Emanuel fand die ganze Sache sehr lustig, ich nicht so – aua.

Nur für diesen Artikel habe ich ein Foto gemacht und dann erst angefangen, die Stacheln zu entfernen - alles für den Dackel!


Verluste

Nein keine Angst, diesmal hatten wir keine Koliken, alle Tiere sind wohl auf. Aber ich habe meine Cap verloren, die, die ich extra für meine Namibia Reise letztes Jahr gekauft hatte – heul!
In meiner ersten Woche auf Koiimasis haben wir Rinder getrieben – meine Lieblingsbeschäftigung. Ich ritt Bobby, den kleinen Braunen mit der lustigen Blesse. So unscheinbar er auch aussieht, ist er ein super Pferd zum Rinder treiben und kann auf kurzer Distanz ordentlich Gas geben.

Hier warten Bobby und ich noch darauf, dass es endlich los geht

Bei solch einem schnellen Manöver ist mir meine Cappy dann aber leider vom Kopf geflutscht. Ich hatte sogar meinen Sicherheitsgurt um, den ich bei meinem letzten Aufenthalt, behelfsmäßig aus dem Gummi meiner Schlafmaske und ein paar Haarnadeln gebaut hatte. Mein Pferd war allerdings so schnell, dass der Reitwind meine Mütze in hohem Bogen von meinem Kopf wehte. Ich spüre jetzt noch, wie das Gummi reißt – zack und weg. Ich hätte natürlich absteigen und sie aufheben können, aber in dem Moment war es nun mal wichtiger die flüchtenden Rindviecher wieder einzufangen.

Ok, hier wirken sie eher faul, wenn man was von ihnen will, können die aber auch ganz anders


Eine Woche später versuchten Bobby und ich die Cap wieder zu finden… ich ritt fast 2 Stunden umher und fand sie doch nicht. Allerdings musste ich feststellen, dass die blöde Mütze absolut die gleiche Farbe hat wie Kuhmist. Wie oft habe ich gedacht: „JAAAAAAAAA, da ist sie“, nur um noch einen getrockneten Haufen Kuhscheiße betrachten zu dürfen.

Irgendwo hier muss sie sein!

DöDöm - alles Kuhmist

Naja so ist das eben, wenn es erneut trocken ist, wird sie sicher wieder auftauchen. Aber in dem hohen Gras war sie einfach nicht auszumachen. Damit ich keinen Sonnenstich bekam, war Marius so nett mir eine von seinen zu leihen. Die habe ich dann extra fest um meinen Kopf geschnallt und mit meinem Schal festgebunden, sicher ist sicher. Danke nochmal, ohne hätte ich das echt nicht ausgehalten!


Ok, nächstes Jahr nehme ich eine neonpinke Cappy mit Glitzersteinen und GPS Tracker mit! Den Ponys ist es am Ende eh egal wie man aussieht


Flo goes Social Media

Der kleine Flo hat neuerdings seinen eigenen Instagram Account, den ich zurzeit mit jeder Menge Flotos (entschuldigt das Wortspiel, das konnte ich mir nicht verkneifen) anreichere. Aber auch die Izkos schicken mir regelmäßig lustige Schnappschüsse der kleinen Promenadenmischung. Die witzigen Flo-Geschichten gehen einfach niemals aus. Kein Wunder, der kleine Racker springt nun auch schon seit mehr als 12 Jahren über die Ranch. So langsam merkt man ihm sein Alter zwar etwas an, dennoch ist er tausendmal taffer, als die meisten seiner Artgenossen! Seinen Lebensabend wird er auf Landsberg verbringen, um dort von Tommy und seiner Freundin verwöhnt zu werden – was ein Hundeleben! Ich hoffe allerdings, dass er mich nochmal besuchen darf, wenn ich nächstes Jahr wiederkomme?

Aktuell sind es schon über 200 Follower

Aber auch Koiimasis hat eine eigene Instagram Präsenz, auf der ich regelmäßig Fotos teile. Wenn ihr also weiterhin auf dem Laufenden bleiben wollt, folgt Koiimasis_Farmdog_Flo und Koiimasis auf Instagram – wir freuen uns auf jede Menge Likes und Kommentare. Falls hier der eine oder andere, ehemalige Volontär mitließt: Schickt mir gerne eure schönsten Bilder, dann veröffentliche ich diese auf dem offiziellen Koiimasis Account, oder reposte eure Beiträge!

Und nicht vergessen, immer schön verlinken #Koiimasis




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