Freda`s Auszeit – Reloaded
Wiedermal alles ganz
anders und trotzdem wunderschön, wie immer!
Ich bin wieder daaaaa – so hat mein letzter erster Artikel
auch begonnen und ja, ich bin wieder da. Auf Koiimasis der wunderschönen Ranch
im tiefen Süden Namibias. Mit 15.000 Hektar Savannenlandschaft, 250 Pferden,
500 Rindern, riesigen Bergen, wenigen Menschen, gefährlichen Raubtieren und dem
schönsten Sonnenuntergang aller Zeiten!
Der erste Tag und gleich gings los - mein erster Ausritt mit Attila |
Keiner da außer Freda
– oder wie Freda den Urlaub vieler Menschen rettete *hust*
Naja, nun hing der Aufenthalt von drei Volontären und der Trailritt einer Urlauberin also davon ab, dass jemand verlässliches, der die Pferde kennt und keine Probleme damit hat fremden Menschen ein Kotelett an die Backe zu quatschen, übernimmt.
Wer wenn nicht ich?
- kenne die Pferde – check,
- bin zuverlässig – check,
- kann Koteletts an anderer Leute Gesichtsteile quatschen – Doppelcheck!
Wulff fragte mich, ob ich übernehmen könnte und ob ich mir diese Aufgabe zutrauen würde. Ich habe nicht lange überlegt und so schnell es geht meinen Urlaub eingereicht. Danke nochmal an meinen Chef und mein Team in Düsseldorf, die mir erneut eine so lange Zeit ermöglicht haben – Danke Leute!
Volontäre – fleißige
Helferlein, die einen vom Blog schreiben abhalten
Nun bin ich also schon eine ganze Woche hier und habe auch
schon einiges erleben dürfen. Obwohl hier im Prinzip sowieso jeder Tag aufs
Neue ein kleines Abenteuer ist.
Eigentlich wollten die Volontäre im Doppelpack kommen. Eine
der beiden Freundinnen ist aber leider auf der Strecke geblieben, bzw. musste
aufgrund gesundheitlicher Probleme, einen Tag vor Abreise, ins Krankenhaus. Wir
sind in Kontakt geblieben und es geht ihr mittlerweile wieder besser, den
Alltag hier hätte sie allerdings nicht bewältigen können.
Liebe Anja, ich hoffe
du liest das und kannst so wenigstens ein bisschen an unseren Abenteuern
teilhaben.
Die andere Pferdeverrückte namens Sara, hat es aber
geschafft und ist mit mir zusammen angereist. Sara war auch schon einmal hier,
sie hat letztes Jahr bereits einen Trail mit geritten und ist dieses Jahr als
fleißige Volontärin an meiner Seite. Sie ist Mitte 30, kommt wie ich aus
Düsseldorf, ist Pianistin und Musiklehrerin und hat schon zahlreiche
Wanderritte bestritten. Wir haben uns von Anfang an sehr gut verstanden und
hatten jede Menge zu beschnattern – vielleicht
gibt es auch deshalb erst eine Woche später ein Lebenzeichen von mir.
Sara hat schnell einen Liebling aus unseren Reitpferden für sich auserkoren: Nightwish |
Diesmal mit einer
Tube mehr Verantwortung
Ich muss zugeben, dass meine bisherigen Aufenthalte sehr
viel entspannter bzw. gedankenloser verliefen als dieser. Natürlich ist
trotzdem alles toll, dennoch ist es ganz was anderes, wenn man einem extrem erfahrenen
Tommy oder einem super selbstbewussten Marius gefolgt ist. Jetzt bin ich
diejenige, die die Pferde auswählt und zuteilt. Das Equipment (wie Sattel und
Trense) aussucht, überprüft ggf. neu zusammenbaut oder repariert.
An den meisten Tagen habe ich 6 Pferde geritten, um zu
überprüfen, welche ich gefahrlos auf den Trail mitnehmen kann und welche sich für die Volontäre eignen – hier Milkshake |
Ich bin natürlich nicht ganz und gar alleine. Am Cowboycamp
sind aktuell zwei einheimische Pferdetrainer, die sich vor allem um die
Ausbildung der Jungpferde kümmern. Emanuel, den ihr schon aus meinen letzten
Artikeln kennt, ist nun seit über einem Jahr auf der Ranch und hat sich einiges
von Marius und dem kurzzeitig anwesenden Südafrikaner Jahn abgeschaut. Ashley
ist ein weiterer junger Mann (Anfang 20), mit viel Pferdeerfahrung. Er kommt
aus dem Endurance Reiten (Distanz Reiten), was hierzulande sehr beliebt ist. Ich
komme sehr gut mit den beiden jungen Männern klar, obwohl sie auch schon einige
Witzchen auf meine Kosten gemacht haben –
gut, dass ich nicht alles verstehe was sie so sagen.
Emanuel, Ashley und ich treiben die Pferde zum Feierabend raus |
Andere Länder andere
Sitten
Ohne jetzt politisch inkorrekt klingen zu wollen, ist die
Pferdeausbildung von Seiten der Einheimischen doch oft sehr rau. Wobei ich das
hier nicht auf irgendeine Hautfarbe schieben will, denn der gute Marius hat
leider auch nicht immer im Sinne der Pferde agiert – leider gar im Gegenteil.
Was ich bei Emanuel und Ashley toll finde, ist dass sie Null überheblich sind
und sich gerne Tipps geben lassen, mich sogar bereits zweimal zu rate gezogen
haben, bei Problemen, die sie mit ihren Pferden hatten. Ich hoffe ich konnte
ihnen helfen und sie nehmen meine Tipps an. Frauen haben in Afrika leider oft
nicht so einen hohen Stellenwert, weshalb es umso wertvoller ist, wenn man hier
Gehör findet. Nach einem interessanten Gespräch mit Farmerin Anke, die nun
schon sehr lange hier draußen lebt, weiß ich, dass man den Männern nicht mit
Durchsetzungskraft oder Frauenpower kommen kann. Kleine Hinweise und der stille
Beweis, dass Frau es eben doch kann (ohne anzugeben!) sind der beste Weg, die
Herrschaften dahin zu bewegen wo man sie haben will. Wer mich kennt weiß
natürlich, dass das komplett gegen meine Natur geht. Wenn ich etwas für richtig
halte, oder denke, dass etwas getan werden muss, packe ich gerne sofort an – ohne
Rücksicht auf Verluste. Das funktioniert hier allerdings anders: you have to learn how to Africa!
Feierabend Verkehr auf Koiimasis – Stockender Verkehr auf der A1 Cowboycamp in Richtung Farmhaus |
Neue Gäste im
Anmarsch
Am Samstagabend des dritten Augusts, eine Woche nach meiner
Ankunft, solle die Reit-Urlauberin anreisen. Nach einigen Anregungen von Wulff
hatte ich bereits zuvor ein kleines, ich denke sehr abwechslungsreiches,
Reitprogramm zusammengestellt. Ich war sehr gespannt, wie es mit der Dame
werden würde.
Eine kleine Tour hatte ich schon an meinem ersten Tag vor
Ort geleitet. Zwei Mädels Anfang 20 aus Belgien, hatten einen Ritt gebucht. Sie
hatten sich als erfahrene Reiterinnen angekündigt, die so viel und so lang im
Sattel sitzen wollten wie möglich. Leider tat ihnen nach der ersten Tour, die
sie am Vortag mit Emanuel unternommen hatten, bereits derartig der Poppes weh,
dass wir uns mit einer netten drei Stunden Runde zufriedengegeben haben. Sie
haben von mir alles und noch viel mehr über die Pferde und die Ranch erfahren
und jede Menge interessierte Fragen gestellt. Alles in allem ein sehr schöner
Einstieg.
Am nächsten Tag war meine Stimme dann allerdings erstmal komplett weg. Ich hatte schon Angst, dass ich mich im kalten Flugzeug erkältet hatte. Aber wenn ich so darüber nachdenke, wird es wohl eher die Trockenheit gewesen sein und die Tatsache, dass ich sonst nie so viel am Stück geredet habe, wenn ich dort war. Beim letzten Mal hat hauptsächlich Marius gequatscht und mit Tommy war es eher entspannt, da hat man auch einfach mal gar nicht gesagt, ohne dass es komisch wurde.
Naja, ich hoffe mein zartes Stimmchen hält noch durch und
ich habe die 7 Reittage über, welche die Dame gebucht hat, genug zu erzählen.
Am kommenden Dienstag wird dann noch eine weitere Volontärin hinzustoßen und
ich werde allerhand zu tun bekommen. Man darf gespannt sein!
Check the Tack – einen Tag bevor der Gast angereist ist, habe ich jeden Sattel überprüft und geschaut was welchem Pferd am besten passt |
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